Marstallcenter Greiz-Ablehnung der Greizer Bürger nimmt immer mehr zu! Bürgermeister sagt letzte Stadratssitzung ab!
Da die Ablehnung des Marstallcenters durch die Greizer Bürger immer mehr zunimmt, sich auch immer mehr Bürger in der OTZ u.a. in offenen Briefen an den Bürgermeister dazu äußern fragt sich die IWA besorgt, warum der Bürgermeister einfach die nächste Stadtratssitzung absagt, statt diese zu nutzen, um ausführlich mit allen Stadträten und Fraktionen über dieses Thema zu debattieren, die Abwägung vorzunehmen und ggfs. Änderungsvorschläge zu erarbeiten. Obwohl die IWA-Fraktion seit Jahren, allen voran unser Fraktionsvorsitzender Jens Geißler, sich dafür ausgesprochen hat, für Lebensmittelmärkte den Standort der alten Greika, neben Bauhof / gegenüber Kaufland zu nutzen, weil dort Anbindung für Zulieferung optimal gestaltet werden könnte, hat die IWA zunächst der Idee einer Beplanung und auch Bebauung des Marstallcenter zugestimmt. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass schon Jahre versucht wird, diese Fläche für Greiz sinnvoll zu aktivieren. Auch wir waren von dem optischen Umfang überrascht und haben während der Stadtratssitzung, in der der Investor Arno Wagner das Projekt vorstellt, sehr viele, sehr kritische Fragen gestellt.

Marstall-Center als große Gefahr gesehen! / OTZ
GREIZ. Wendeaktivist Winfried Arenhövel appelliert an Bürgermeister und Stadt.
Wendaktivist Winfried Arenhövel, vielen bekannt als ein auf vielerlei Gebieten engagierter Greizer und ehemaliger Musiker der Vogtland Philharmonie, lässt die Debatte um das geplante Marstall-Center keine Ruhe. In einem offenen Brief an Bürgermeister Alexander Schulze (parteilos) appelliert er an ihn und die Stadträte, das Vorhaben noch einmal sehr gewissenhaft zu überprüfen. Er zitiert darin unter anderem aus seiner Rede am 3. Oktober 1990, am Tag der Deutschen Einheit, in der Stadtkirche. „Wir Menschen der ehemaligen DDR haben andere Erfahrungen gemacht und andere Verhaltensweisen entwickelt… Lassen wir uns zwingen in ein konsumorientiertes materialistisch ausgerichtetes System, das Profitstreben höher stellt als Persönlichkeitsentfaltung?“, fragte er schon damals und bezieht die Frage auf die aktuellen Pläne. Arenhövel, der seit 1974 in Greiz lebt, berichtet von Freunden und Bekannten, die ihr Unverständnis und ihren Unmut bezüglich des Projektes deutlich zeigen. „Auch wir sehen ein solch geplantes Einkaufszentrum an diesem neuralgischen Punkt – es ist immerhin die Zufahrt zum Greizer Krankenhaus – ein Marstall-Center, das mehrere Supermärkte zusammenbringen will, als eine große Gefahr an“, heißt es in dem offenen Brief. Ästhetische Ohrfeige“ Das Marstall-Center sei nicht nur eine „ästhetische Ohrfeige“ für das viel gelobte und beschriebene Greizer Altstadtbild, er spricht sogar von einer Zerstörung des eindrucksvollen Stadtbildes, das über Jahrhunderte gewachsen ist. Die aktuell dezentral befindlichen großen Supermärkte seien die bessere Lösung, findet Winfried Arenhövel.
Anderen Standort vorgeschlagen
Dass die Stimmung aufgeheizt ist, sei verständlich. „Noch nie haben wir so viele das Projekt ablehnende Einwohner unserer Stadt erlebt“, so Arenhövel. Er hofft, dass die ablehnende Haltung vieler Greizer gegenüber dem Großprojekt ernst genommen wird. „Das Gemeinwohl der Stadt sollte in jedem Fall im Vordergrund stehen, es darf nicht der Profitgier irgendwelcher Marktketten zum Opfer fallen“, schreibt der Greizer, der einen anderen Standort vorschlägt. So könne er sich ein solches Projekte beispielsweise auf dem Areal gegenüber der Post, also ehemals Thüringer Hof und Nachbargebäude, vorstellen. Auf diese Weise könnte der etwas brachliegende Teil der Neustadt aufgewertet werden, ist er überzeugt. Und er zitiert noch einmal aus seiner Rede vom 3. Oktober 1990. „Ich wünsche mir eine Stadt, die ihren Gästen zur Stätte froher Begegnung wird, ihren Einwohnern aber zu dem Lebensraum, in dem man leben und sich zu Hause fühlen kann.“
Katja Grieser/ OTZ Greiz 16.03.2021
https://www.otz.de/regionen/greiz/marstall-center-greiz-als-grosse-gefahr-gesehen-id231812511.html