Informationen zum SuedOstLink = Gleichstromverbindung zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern

Die Energiewende ist beschlossene Sache. Nun muss der Öko-Strom von da, wo er günstig produziert werden kann, nämlich dem Nordosten Deutschlands in die industriellen Zentren im Süden Deutschlands. Dazu informierten Mitarbeiter von  50Hertz heute in Wellsdorf die Bürger zum aktuellen Status im Planungsverfahren.

Foto : Foto Jarling GbR

Nachdem die Bundesnetzagentur  aus einem Netz von Korridorvarianten 2016 nun einen 1000 m breiten Korridor zur Trassenführung – auch einmal längs durch unseren Landkreis – festgelegt hatte, erfolgt gegenwärtig unter Bürgerbeteiligung nun die genaue Festlegung der Streckenführung, um Ende 2022 das Planfeststellungsverfahren genehmigen zu lassen. In Thüringen verläuft der Korridor vorbei an Eisenberg, Gera und Weida vorbei ins sächsische Vogtland, dann bei Gefell nach Bayern.

Einer Einladung als Kreistagsmitglied folgend habe ich mich heute nach Wellsdorf begeben, um mich über den Planungsstand in der hiesigen Region zu informieren und zu hören, was die Menschen hierzu bewegt. Rund 30 Menschen fanden sich ein, darunter auch Langenwetzendorfs Bürgermeister, Kai Dittmann. Die Bürger von Wellsdorf, Naitschau und Umgebung waren bereits umfassend informiert, inzwischen quasi zu Fachleuten geworden, und stellten ganz konkrete Fragen, nach Verfahren, Verlauf, Technologie und Folgen für sich selbst als auch die Region.

Foto: Foto Jarling GbR

So haben sie keinerlei Verständnis dafür, dass der von der Bundesnetzagentur nun festgelegte Trassenkorridor sich als nicht veränderbar erweist, obwohl viele gute Gründe für eine – wenn auch geringe- Verschiebung an mancher Stelle sprechen würden. Ja, die Menschen vor Ort kennen sich aus und helfen durchaus, durch ihre Anregungen die optimalen Areale für die Erdkabel zu finden, weshalb auch der Trassenbetreiber 50hertz ein Interesse daran hat, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und Lösungen für die aufgeworfenen Probleme zu finden.

Ein Hauptthema war zum Beispiel die Melioration in der Landwirtschaft. Durch den Bau der Trasse und die Wärmeerzeugung durch den Stromtransport bis zu 40°C im Boden befürchten die Bürger die Austrocknung der Böden. Die Kabelröhren werden ca. 1,80 m unter der Erde verlegt, was bedeutet, dass sämtliche Bodenschichten durcheinandergeraten, die landwirtschaftlichen Erträge für die Zukunft sinken werden. Letztlich werden zwar nur 40 m Baufreiheit benötigt und in 20 m Breite die Kabel geführt, aber Beeinträchtigungen werden bleiben. Da halfen auch nicht die Beschwichtigungen, 50hertz werde Schäden entschädigen. „Wie sieht der Boden in 30 Jahren aus? Was ist also mit Folgeschäden? Die zeitliche Haftung ist gesetzlich begrenzt“.

 Die Menschen, denen klar ist, dass die Kabel nicht durch Wald, Gewerbebereich oder Siedlungsflächen geführt werden können, fühlen ihren Lebensraum abgewertet. So wird schweres Gerät auf den Äckern den Boden verdichten, schweres Gerät wird über unsere Straßen rollen, Häuser werden sich durch entstehende Vibrationen setzen, Risse sind zu befürchten, Wasseradern werden dauerhaft durchtrennt (vgl. Weidagebiet der bei der Quelle).

Da entlang von Autobahnen gerade in Thüringen vielfach Wald, aber auch nahe gelegen Gewerbeansiedlungen oder Siedlungsflächen bestehen und die Umgehungen umso länger wurden, sei eine Trassenführung entlang der Autobahn wieder verworfen worden, berichtet Axel Happe von 50hertz.

Nicht zuletzt die Frage, ob nicht am Ende der deutsche Steuerzahler wieder für alles aufkomme, obwohl der Betreiber zu 80 % in belgischer Hand ist, bewegt die Menschen zu Recht. „Was haben wir konkret davon, unsere Gemeinden?“ – auch eine sehr berechtigte Frage, auf die es keine Antwort gab. Die Menschen unseres Landkreises präferieren ganz klar eine – auch ökologische /erneuerbare – Stromerzeugung vor Ort, wo er auch gebraucht wird.

Andrea Jarling , Greiz den 09.09.2020

Zur weiteren Vertiefung des Themas wurde www.50hertz.com/suedostlink/abschnittb empfohlen.

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